Winfried Potthoff, 83 Jahre

 

Bin 1930 geboren in Schloss Holte. Papa fuhr nach Bielefeld. Als Spezialist. Wir anderen fuhren nach Brackwede zur Schule. Der andere Bruder ist Goldschmied und musste nach Bielefeld, hatte eine Freude an Weibern.

Als ich zur Schule ging, jetzt nachher vor ein paar Jahren, zur Werkkunst-

schule habe ich in Bielefeld gewohnt. Während der Schulzeit war ich nicht in Bielefeld. Die Situation ist die, dass ich nach Hause gefahren bin abends. Im Zug ist schon 'ne Möglichkeit, das, was du am Tag gesehen und gelernt hast, zu bedenken. Mehr kannst du nicht lernen. Wenn einer eine große Klappe hatte, an der Bushaltestelle, der kriegte was vor die Schnauze. Das war das einzige mal, dass es weh tat.

Jetzt wohne ich hier im Haus Elim. Ich bin fast blind. Die im Haus Elim hier arbeiten, die müssen abends nach Hause fahren, sich vollfressen und morgens wieder da sein.

 

Meine Texte:

 

Ich empfinde viel.

 

Es gibt Wirklichkeiten, die man nicht anerkannt hat bis dahin.

schaut die Einrichtung des Raumes an, die Küchenzeile:

Es sind einige ganz lange Stellen da, die das Gleichmaß hineinbringen. Und damit muss man fertig werden und muss wissen, was die bis dahin geleistet haben. Wer das nicht selbst sieht, dem ist nicht zu helfen.

Ich bin Innenarchitekt gewesen bis jetzt. Als Architekt würde ich Bielefeld gar keine Ratschläge geben. Mir selbst auch nicht. Warum?

 

Da ist ein Stück Erde, Boden, Wasser - das ist wahrhaftig.

Wenn da einer so was Helles drauf macht, da hat er das wahrscheinlich nicht richtig gesehen.

Man sollte dann nicht erzählen wollen, das es gut ist. Es ist gut, wenn man noch mal korrigiert und noch mal korrigiert. Auch bei den Töpfereien hier.

Man muss das Beste sehen. Es sich holen sofort. Man muss sehen, was das Beste ist. Das ist das Schönste, was einem geschehen kann.

Auf der Werkkunstschule gab es nur die Möglichkeit zu üben. Was hast du falsch gemacht? Wie steht's richtig? Man kann und muss selber empfinden: Das ist es jetzt! Wenn da jemand kommt und sagt, das musst Du jetzt korrigieren. Da kann ich drüber nachdenken, aber ich glaub nicht, dass da so viel dabei rauskommt. Ich bin der, der weiß, es sieht gut aus. Ganz gut.

Auf der Werkkunstschule hab ich mir die besten Leute ausgesucht, die ich zum Sprechen brauchte. Da war der Mario. Unser Mario, der da auch rum lief. Und noch ein paar aus Bielefeld. Und noch ein paar Frauen aus Schloss Holte, die mir was nachmachten.

Am allerliebsten hab ich gehabt, wenn ich jemand falsch akzeptieren musste. Und ich wusste: warte vier, sechs, acht Monate, vielleicht ein Jahr, dann hab ich's dir bewiesen. Mehr darfst du nicht verlangen von den Großen.

 

Das Leben nur leben ist überhaupt nichts.

Die wirkliche Herrlichkeit macht das Gehirn. Das schafft alles. Es ist überhaupt die Möglichkeit ohne Bier und Schnaps uns zu besaufen. Heute morgen habe ich gehört, dass hier Musik ist, ganz bestimmte Musik ist. Mein Gehirn hat das gehört.

 

Man muss an sich selbst glauben. Du kannst an gar nichts anderes glauben. An Jesus Christus? Ach! ...

Viel Erfolg für mich selbst haben, das ist die Wahrheit.

Immer wiederholen.

Immer wiederholen.

Immer wiederholen.

Millimeter für Millimeter musst Du dich bewegen und den nächsten erreichen.

Du kannst dich selber auch erziehen. Das ist was Wunderbares.

 

In der Zeit des Schreibens.

In der Zeit des Empfindens.

Du gehörst absolut dazu!

Dann brauchst Du ganz wenig.

Ne Handvoll vom Besten.

Es ist bei dir selber. Nicht bei den anderen.

Das ist so unglaublich logisch.

 

Wie lange hab ich gewartet mit den Bäumen?

Die sind wichtiger als alles andere. Und dann Menschen, die sie gern haben.

Die sie gern haben. Die sie gern haben.

 

Die Menschen, die es nicht leicht haben, haben an vielen anderen Dingen auch ihre Freude. Sie können nicht in die Ecke gestellt werden. Alles braucht man immer was gut ist!

 

Ich brauch mir nicht viele Gedanken machen. Ich brauch das Leben nur zu empfinden.

Es ist wunderbar.

Es ist wunderbar.

Es ist ganz ganz wunderbar.

Wenn man das fertigbringt, sich loszurütteln von den Menschen, die immer was wissen wollen. Wenn man das packt, dann hat man gewonnen. Aber wer packt das schon? Ist nicht so einfach.

 

Mir wird's über, wenn ich diese Dinge, die lange lange hinter uns liegen, noch mal berühren muss.

Wer nicht selbst den Nagel in den Beton schlägt, der wird auch welche haben, die raushängen.

Ich hab ne Bohrmaschine

Und damit Basta.